Weil ich mal wieder einen Artikel darüber gelesen habe, muss ich jetzt mal ein paar Gedanken dazu loswerden...
Also ich persönlich bin überhaupt kein Fan dieser Zwangsbeglückung. Es gibt mit Sicherheit Familien, wo die gemeinsame Obsorge auch nach der Trennung/Scheidung funktioniert. Die machen das dann aber auch ohne "muss". Ich bin heilfroh, dass es bei meiner Scheidung diese Regelung noch nicht gab und ich somit die alleinige Obsorge für meine Tochter habe.
Mal ganz ehrlich, der Herr Kindsvater kümmert sich genau jedes zweite Wochenende von Freitag Nachmittag bis Sonntag frühen Abend um sein Kind. Er bekommt null Alltag mit, muss nicht lernen mit ihr, muss nicht Schulprobleme bewältigen, muss keine Arzt- Schul- Freizeittermine unter einen Hut bringen. Muss sich nicht neben der Arbeit noch um schulische Belange kümmern. Und dann soll er gleichzeitig volles Mitspracherecht haben? NEIN!
Bei uns ist es so, dass ich trotz alleiniger Obsorge eigentlich mit dem Kindsvater besprechen müsste, in welche Schule Töchterchen geht. Er hat nie nachgefragt, ich habe nie mit ihm darüber gesprochen. Warum? Er bekommt doch null mit, wie sich Töchterchen in der Schule tut. Bei keinem einzigen Elternabend war er anwesend. Bei keiner einzigen Ansage musste er stundenlang üben mit ihr. Bei keinem Test hat er tagelang die gleichen Fragen mit ihr wiederholt. Und dann soll er Entscheidungsgewalt darüber haben, in welche Schulform sie weitergeht? Auf welcher Grundlage, frage ich mich...
Der Herr Kindsvater zahlt auf den Cent das, was er vom Gesetz her muss. Sprich er bezahlt Alimente und sonst nichts. Nicht einen Cent. ICH bin diejenige, die Schulsachen einkauft, Kleidung einkauft, Freizeit- bzw. Sportaktivitäten von Töchterlein zahlt (sie geht 1 mal die Woche ins Jugendzentrum turnen und 1 mal die Woche in der Schule Tennisspielen - und Tennis ist kein billiger Sport, das kann ich euch sagen...), Nachmittagsbetreuung, sämtliche Geburtstagsgeschenke für Freunde bei denen sie eingeladen ist und und und. Er hat nicht einmal gefragt, ob er sich zum Beispiel am Tennis beteiligen soll. Oder ob er einmal mit ihr Kleidung kaufen gehen soll. Trotzdem hätte ich eigentlich mit ihm klären müssen, ob sie Tennis spielen "darf". Er hat ja Mitspracherecht...
All das hat er, obwohl ich die alleinige Obsorge habe. Bei der gemeinsamen Obsorge hat er noch viel mehr Rechte, weil ich ja für gewisse Entscheidungen (z.B. bei der Schulwahl) auch noch seine Unterschrift brauche. Wisst ihr, wie oft er nachgefragt hat, in welche Schule sie weitergehen möchte? Genau, kein einziges Mal.
Krümel möchte ins Gymnasium gehen. Nachdem unser Gymnasium hier keinen sehr guten Ruf genießt, wird sie in eine Privatschule gehen. Vor allem auch deswegen, weil es dort auch die Möglichkeit zu einem Wechsel in die Mittelschule gibt. Was bei einer öffentlichen Schule nicht ganz so einfach ist. Ich frage mich, warum ich das mit dem Herrn Kindsvater besprechen sollte, wo doch ich das Kind täglich in die Schule bringen bzw schicken muss. Wo doch ich zu sämtlichen Elternabenden gehen werde. Und wo doch ich diejenige bin, die das (nicht gerade geringe) Schulgeld zahlen wird.
Bei der gemeinsamen Obsorge wird es nur den Müttern erschwert. Sie bekommen den Alltag mit, sie kümmern sich um alles. Und dann sollen sie noch zusätzlichen den tollen Wochenendvätern nachlaufen, damit sie wichtige Entscheidungen treffen dürfen?
Ich bin so froh, dass ich diese Regelung noch nicht hatte. Und ich finde sie schwachsinnig. Total kontraproduktiv. Wo es funktioniert, dort braucht man keine Zwangsbeglückung. Und wo es nicht funktioniert, wird dieses Gesetz nichts ändern. Außer noch mehr Streitereien zwischen den Eltern. Und die Kinder sind die, die dann wieder darunter leiden...
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