Gestern waren Madame und Blume samt Kinderlein bei Herzbube im Lokal auf Besuch. Ganz spontan. Was ja ansich eine nette Geste wäre und auf Besserung deuten könnte. Doch was davon bleibt, ist ein schaler Nachgeschmack und ein enttäuschter Herzbube. Oh nein, er zeigt es natürlich nicht so, aber ich kenne ihn jetzt lange und gut genug um es zu merken. Und diesmal hat er es sogar doch ein bisschen zugegeben.
Sie waren also gestern bei ihm. So war es ganz nett, hat mir Herzbube erzählt. Sie haben eigentlich normal geplaudert, die Kinder waren auch recht brav. Eine gedrückte Stimmung ist ihm halt aufgefallen bei den Beiden (meine Stimmung wäre auch gedrückt, wenn ich nach und nach alle meine Freunde verliere...). Ansonsten wirklich ganz nett.
So weit so gut. Aber er macht sich Sorgen um die Zwei. Es ist halt so, dass es finanziell nicht so rosig ist bei ihnen und sie ohnehin schon eine sehr teure Wohnung haben. Ja und jetzt haben sie bei der Genossenschaft um eine größere Wohnung angesucht. Öhm... ja... also wir sind 4 Personen in einer 55 m2 Wohnung, ist zwar etwas beengt, aber es geht. Die beiden bzw. vier haben eine 100 m2 Wohnung und brauchen jetzt unbedingt eine neue Wohnung? Wozu? Und vor allem weshalb tu ich mir das an, wenn ich eh nicht das große Geld habe. Aber gut, ist ja ihre Sache, man macht sich halt Sorgen...
Dann kam wieder das Thema auf, dass Herzbube gerne mal mit Blume und dem dritten Freund im Bunde auf einen Kaffee gehen möchte. Nur so 2-3 Stunden. Bisschen plaudern. Etwas aus dem Alltag rauskommen. Nichts umwerfendes halt. Ja, aber das geht ja nu üüüüberhaupt nicht. Weil Blume gibt es nur noch im Viererpack, oder höchstens am Samstag, wenn Madame arbeitet, im Dreierpack. Na aber hallo? Ich meine, gut, dass Familie und Kinder natürlich im Mittelpunkt des eigenen Lebens stehen ist ja gut und verständlich. Aber hat man dann kein eigenes Leben mehr? Ist man nur noch Teil eines Ganzen und keine eigenständige Person mehr? Hin und wieder ein bisschen alleine raus kommen aus dem Alltagstrott finde ich persönlich gut und richtig und wichtig! Sicher, ich möchte auch nicht, dass Herzbube 3 Mal die Woche um die Häuser zieht und ich alleine zu Hause sitze. Aber hin und wieder auf einen Kaffee mit Freunden treffen - ja wo ist da bitte das Problem???
Was mich so sauer dabei macht, ist, dass Herzbube (etwas überspitzt ausgedrückt) mit gebrochenen Herzen da sitzt und nicht weiß, wie ihm geschieht. Es macht ihn traurig und gleichzeitig wütend. Und ich sitze daneben und kann es ihm sooo gut nachfühlen. Auch wenn es mir immer noch weh tut und ich die alte Freundschaft wahnsinnig vermisse, habe ich mich soweit damit abgefunden, dass es maximal eine "hin und wieder Freundschaft" wird. Er hat das wohl erst gestern so richtig gesehen.
Wir hatten dieses Thema zu Hause
Lass Dich da nicht wieder reinreißen mit Deinen Gefühlen. Wem nützen sie? Die "Freunde" bekommen es nicht mit, wenn Du Dich ärgerst, also schadest Du Dir nur selbst mit schlechter Laune. Das hilft niemandem ;-)
AntwortenLöschenIch kenne dieses "ganz in Familie" aus meinem Ehedasein genauso. Es war etwas, was ich auch nie verstanden hab, und obwohl ich es ansprach, hat sie es nie verstehen wollen. Für sie gab es nur ein WIR, kein ICH mehr. Das hat mich erdrückt. Aber ich hab lange gebraucht, bis ich das für mich erkannt hab. Und es war einer der wesentlichen Gründe für meine Trennung.
Ich glaube auch, dass es früher oder später die Ehe der Beiden belasten wird - vor allem, weil doch Blume immer gesagt hat, dass es so nie laufen wird, dass sich so vieles ändern muss und nicht alles so sein wird, wie Madame sich das vorstellt...
LöschenWenn die beiden (noch) glücklich sind damit, gut, aber es belastet sämtliche Freundschaften (nicht nur unsere), dann darf man sich halt auch nicht wundern, wenn man früher oder später alleine dasteht. Aber da sind natürlich alle anderen die Bösen...
Und mit der schlechten Laune - eigentlich bin ich schon viel gelassener, seit ich es einmal aufgeschrieben habe. Noch ein guter Grund für einen Blog ;)